Nomade
Als
Nomaden („mit Herden herumziehend“; - nomos bedeutet ursprünglich
„Weideland“;) werden Menschen und Gesellschaften bezeichnet, die aus
kulturellen, ökonomischen oder weltanschaulichen Gründen ein nicht sesshaftes
Lebenskonzept wählen, sich in ihrer Wirtschaftsweise aber deutlich von
nichtsesshaften Wildbeuterkulturen unterscheiden, da die Haltung von
domestizierten Nutztieren eine wesentliche Stütze der nomadischen
Wirtschaftsweise darstellt. Besonders Viehzucht, Jagd und Fischfang bedingen
nomadische Lebensformen, wobei die Viehzucht in Kombination mit der
Nichtsesshaftigkeit als eigentliche Definition des Nomadismus anzusehen ist.
Umgangssprachlich werden oft nichtsesshafte Wildbeuterkulturen fälschlicherweise
als Nomaden bezeichnet, auch wenn in jenen Kulturen Viehhaltung nicht vorhanden
ist. Unterscheidung nach Art der Wanderung
Die
Art der Wanderung kann auf zwei verschiedene Arten differenziert werden:
-Horizontale Wanderung bzw. Flächennomadismus: Wanderung in der flachen Steppe
-Vertikaler Nomadismus bzw. Gebirgsnomadismus: Wanderung von der Steppe (Winter)
ins Gebirge (Sommer)
bzw.
-Fernwandernder Nomadismus: Im Laufe eines Jahres werden mehrere 100 Kilometer
zurückgelegt
-Nahwandernder Nomadismus: Zwischen Sommer- und Winterweidegebieten liegen nur
wenige Kilometer
Kashghai
Kashghai
("die Geflüchteten") sind ein turksprachiges Volk im Iran. Sie sind zum größten
Teil Nachkommen von turkmenischen Nomaden, die einst aus Zentralasien nach
Persian zogen. Auch wenn Vermischung mit einheimischen Völkern in geringerem
Maße stattfand als bei anderen Turkstämmen, so kann ein kurdischer, lurischer
oder persischer Einfluss nicht abgesprochen werden.
Sie
sind für ihre Teppiche, deren Webmuster sie nur mündlich weitergeben, berühmt.
Sie sind weitgehend Selbstversorger, handeln jedoch mit Teppichen.
Gashghai-Frauen sind im Gegensatz zur übrigen Bevölkerung nicht verschleiert,
wenn sie außerhalb der Zivilisation leben, und sind farbenfroh gekleidet. Sie
betreiben traditionell Schafzucht.Heute sind die Gashghai nur in den
Sommermonaten Nomaden.
Geschichte der Kaschgai
Die
Vorfahren der heutigen Kaschgai kamen mit den Horden der Seldschuken ins
damalige Persien. Sie waren oghusische Söldner derselben, und nach dem Ende des
Seldschukenreiches machten sich die Kaschgai im 11. Jahrhundert selbstständig.
Eine Besonderheit dieses Volkes war und ist, dass es bis heute stark in Stämme
und Familienklans zerfällt und bis heute als kriegerisch gilt. Im 15.
Jahrhundert gehörten sie zum Staatsverband des Timurs und im Anschluss daran zur
Stammesförderation der Schwarzen Hammel.
Kashghaische Sprache
Die
Kashgaische Sprache oder das
Kashghaische ist eine im Iran von etwa
1,5 Mio. Menschen gesprochene Turksprache des oghusischen Zweiges. Bei der
Volkszählung gaben (1982) im Iran 200.000 Menschen diese Sprache als
Muttersprache an. Man schätzt die Anzahl der Sprecher auf 1.5 Millionen Menschen
(1997). Die Sprachträger sind seit alters her Nomaden und durchwandern auf ihren
Wanderzügen den südlichen Iran, dort vor allem die Provinz Fars (den südlichen
Teil im Winter, den nördlichen im Sommer).
Die Kaschgai sind zweisprachig, neben der Muttersprache beherrschen sie auch
persisch aber ihre Muttersprache ist überwiegend aserbaidschanischer Herkunft.
Alphabete
Kaschgaisch gilt offiziell als schriftlos, obschon fragmentarische
Schriftzeugnisse vorhanden sind. Diese werden seit alters her in arabischen
Buchstaben geschrieben. Seit ungefähr 2003 besteht bei den Kaschgai eine
inoffizielle „Zweischriftigkeit“, als sie auch das nordaserbaidschanische
Lateinalphabet übernommen haben.
Religion
Die
Kaschgai gehören fast zu 100% dem schiitischen Islam an, unter dessen
Rechtsschulen die der Imamiten und die Ismailiten die bedeutenden sind. Nur
einzelne Stammessplitter bekennen sich zur christlichen Religion.
Die
Kaschgai fassen sich heute aber überwiegend als „iranische Turkmenen“ auf, um
nicht vom aserbaidschanischen Nationalismus vereinnahmt zu werden.
Luren
Die
Luren oder Loren sind ein westiranischer
Stamm, im Gebiet Lorestan des alten
Persiens am Rande des
Zagros-Gebirges (in der heutigen
Islamischen Republik Iran entspricht dies den
Provinzen Lorestan,
Kermanschah,
Ilam
und Teilen von
Fars
und
Chuzestan).
Von
der Abstammung gehören sie zu den iranischen Völkern,
ihre Kleidung ähnelt jener der alten persischen Stämme vor Jahrhunderten. Ihre
Sprache Luri ist eine
iranische Sprache und wird in zwei Haupt-Dialekte geteilt: Lure Bozorg
(„größeres Lur“) im Süden, der von den Bachtiyaris
gesprochen wird, und Lure Kuchik („kleineres Lur“) im Norden von den
Luren selbst. Die Luren im Norden teilen sich außerdem in die Gruppen Poshte
Kuh („jenseits der Berge“) und Pishe Kuh („diesseits der Berge“). Bis
zum 20. Jahrhundert lebte die Mehrheit der Luren als nomadische Hirten, mit einer kleinen städtischen Minderheit in der
Provinzhauptstadt Khorramabad. Während der
Herrschaft Reza Schah Pahlavis und dessen Sohn
Mohammad Reza Pahlavi wurden die Luren
unterdrückt. Das vormals nomadische Volk wurde zur Sesshaftigkeit gezwungen und
viele seiner Führer wurden hingerichtet, um sie gezielter „unter Kontrolle“ zu
halten.
Bachtiyari
Die
Bachtiyari (auch Bachtiar) sind ein Volk im südwestlichen Iran.
Ein kleiner Anteil lebt noch als Nomaden von der Hütewirtschaft. Die Schätzungen
zur Bevölkerungszahl gehen weit auseinander.
Viele
bedeutende iranische Politiker, z. B. Mohammad Mossadegh und Sardar Assad haben
bachtiarische Wurzeln. Der Name ist auch in der iranischen Provinz Tscahar Mahal
und Bachtiyari enthalten.
Ihre
Sprache ist ebenfalls Bakhtiari, das dem Dialektcluster des Luri
innerhalb der südwest-iranischen Sprachen zugerechnet wird. Außerdem werden die
Bakhtiyaris in zwei Hauptgruppen Haft Lang und Tshar Lang unterteilt.
Bachtiyari wird hauptsächlich in den iranischen Provinzen Bachtiyari, Lorestan,
Ilam, Kohkiluyeh und Buyer Ahmad sowie in Teilen von Chuzestan und Isfahan
gesprochen.